"Splashing Buddies"  
line decor
  
line decor
 
 
test
 
 
Leben mit dem Labrador
 

Leben mit einem Labrador

Bevor man sich einen Labrador in sein Leben holt, sollte man sich über einige Fakten im Klaren sein: Das Leben mit einem Labrador ist anders! Um es vorweg zu nehmen, es ist einfach reicher an allem: An Haaren und Dreckspuren im Haushalt, aber auch an Lebensfreude und schönen Momenten!
Das Gute an Hunden ist generell, dass sie immer im Hier und Jetzt leben. Sie wägen nicht die Zukunft ab und sie vergessen das Gestern. Sie leben stets für den Augenblick, sei es die überschäumende Freude bei der Begrüßung, die Begeisterung beim Aufbruch zu gemeinsamen Aktivitäten oder die Zufriedenheit beim Genuss von Streicheleinheiten oder Essbaren ;-) Sie streben immer ein schönes Leben an und machen aus allem Gebotenen das Beste. So werden lange Autofahrten klaglos hingenommen, wenn dafür ein schöner Ausflug ansteht, es gilt, tolle Leute oder Hunde zu treffen oder sonst welche Abenteuer zu bestehen. Daher ist ein gewisses Maß an Erziehung oder Grundgehorsam so wichtig, denn mit einem wohlerzogenen Hund kann man überall hingehen und ihn überall mitnehmen. Sie (Mensch und Hunde) werden es lieben, denn der Labrador ist extrem menschenbezogen und darf auf gar keinen Fall im Zwinger leben oder für lange Zeit allein gelassen werden.

Mit einem Labrador ändert sich das Leben. Das fängt schon mit dem vielen Draußensein an: Neigte man zuvor zu Spaziergängen nur bei Sonnenschein, wird man jetzt feststellen, dass „schlechtes Wetter“ auch seine Reize hat. Man erlebt seine Umgebung zu jeder Tages- und Jahreszeit und bei jedem Wetter. Und man trifft dabei so viele nette Leute und Hunde, einfach toll! Und nach einem Tag draußen bei klirrender Kälte oder langsam hochkriechender Nässe weiß man die Behaglichkeit seiner Behausung einfach noch viel mehr zu schätzen.
Apropos Behausung: Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ein Labrador haart. Egal, wie häufig man eifrig den Staubsauger schwingt, - es wird Haare geben, und zwar überall. Ein Haushalt mit Hund ist zwangsläufig nicht zu vergleichen mit einem hundefreien Haushalt. Dazu kommt beim Labrador seine Leidenschaft zu baden. An die Wasserqualität stellt er keine hohen Ansprüche, es dürfen gerne Modderpfützen oder stinkige Gräben sein, ganz nach dem Motto: Hauptsache Spaß haben! Die Folgen davon sind dann kleine Sanddünen auf dem Boden, wo der Hund liegt. Eine geringfügige Knirschigkeit des Fußbodens sollte einen nicht gleich in den Wahnsinn treiben…..Gelegentlich übergibt sich auch mal ein Hund, nicht unbedingt bevorzugt auf den edlen Teppich, aber es kann vorkommen. Manchmal apportieren sie auch fragwürdige Schätze wie Knochen, die sie im Wald finden, Igel aus dem Garten oder am Gewässer auch schon mal einen toten Fisch!



Selbst auf modische Aspekte übt ein Labrador Einfluss aus. Will man ganztätig „chic“ gekleidet sein, sind sich schüttelnde nasse Hunde ein Problem, und Haare auf der Kleidung nach einer stürmischen Begrüßung ein Ärgernis, sollte man die Anschaffung eines Labbis nochmals dringend überdenken…. Den wahren Fan erkennt man an praktischer Kleidung in melierten Farbschattierungen, auf denen Dreck- und Sabberspuren nicht so auffallen.,-)
Im Gegenzug erhält man jedoch einen Partner, der mit seiner überschäumenden Lebenslust einfach ansteckend ist, dessen Spaß an Bewegung und Spiel mitreißt und erfinderisch macht.
Man wird mit der Zeit feststellen, dass man einen Teil seiner Freizeit mit Spielen verbringt und dabei großen Spaß hat. Auch wenn das Spielen später auf „höherem Niveau“ und mit Regeln stattfindet, sei es bei Agility, Dummyarbeit oder sonstigen Beschäftigungen wie Fährtenarbeit oder jagdlicher Arbeit ist es das Gemeinsame Tun und Erleben, das so eine wunderbare Verbindung zu einem Labrador herstellt. Letztendlich sind es die neuen Kontakte, die diese Aktivitäten bringen, sei es in Welpenspielgruppen, Hundeschule oder Übungsgruppen, die das Leben bunter machen. Ich sagte es am Anfang: Das Leben mit Labrador ist einfach reicher!!
Man sollte sich jedoch keinesfalls spontan zur Anschaffung solch eines neuen Familienmitglieds entscheiden. Es gilt, ganz ehrlich im Vorfeld einige Fragen zu klären:

  1. Will ich wirklich und dauerhaft einen Hund in meinem Leben haben? Ist es nicht nur ein Wunschbild von Leben, dem ich kurzzeitig nachjage, weil vielleicht Freunde, Bekannte oder Nachbarn auch gerade einen Hund haben, der so „putzig“ ist?

Ein Hund wird mit Glück 10 bis 15 Jahre alt. Er muss in allen Lebensphasen richtig und gut versorgt werden, nicht nur als drolliger Welpe und Junghund, sondern auch als altersehrwürdiges Wesen. Dies ist eine tägliche Verantwortung über einen langen Zeitraum.

  1. Passt diese Rasse zu mit/uns? Haben wir uns genügend über die Eigenarten und Anforderungen dieser Rasse informiert und sind wir bereit, auf die Eigenarten Rücksicht zu nehmen?

Ein Labrador eignet sich keinesfalls als Schutzhund!

Der Labrador Retriever gehört wie seine fünf Retriever-Kollegen-Rassen (nach Haarkleid unterscheidend: Golden, Flatcoated, Curlycoated Retriever oder nach Herkunftsgebiet benannt zusätzlich: Chesapeake- Bay- Retriever und Nova-Scotia-Duck-Tolling Retriever) zu den  Jagdhundrassen, die im FCI (=  Fédération Cynologique Internationale ist die Weltorganisation der Kynologie) zur Gruppe 8 der Wasser- und Apportierhunde gehören.
Seine hauptsächliche Verwendung findet er bei der jagdlichen Arbeit nach dem Schuss, d.h. er bringt die geschossenen Stücke Flugwild oder Federwild seinem Führer zurück. So erklärt sich auch der Name, denn ‚to retrieve’ bedeutet im Englischen zurückbringen. Dabei kommt diesen Rassen ihre hervorragende Nasenleistung zugute, um auch in unübersichtlichem Gelände oder auch im Schilf und offenen Wasser das Wild zu finden und es dann unversehrt zurückzubringen. Dabei ist sein weiches Maul wichtig, damit die Enten und Hasen nicht durchgekaut beim Hundeführer ankommen….

Der Labrador zählt also zu den Jagdhunden und Arbeit liegt ihm im Blut. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Labrador nur bei Jägern glücklich wird, aber man sollte sich durchaus darüber im Klaren sein, dass diese Rasse nicht nur mit schnöden Spazierrunden um den Häuserblock zufrieden zu stellen ist. Er braucht eine Aufgabe und Abwechslung. Dabei kann das Spiel mit einem Ball oder das Suchen von Gegenständen spannend sein. Er liebt es, Neues zu lernen. Wichtig ist, dass man sich mit ihm beschäftigt und ihn nicht einfach nur nebenher im Alltagstrott laufen lässt. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Hundeschule mit dem Erlernen des Grundgehorsams, später vielleicht Dummyarbeit (Jagdersatzarbeit: das Dummy ist ein Leinensäckchen von meist 500 g, das als Ersatz gilt für Wildstücke wie Enten oder Hasen. Damit lassen sich jagdliche Situationen nachstellen, so dass jeder seinen Hund art- und interessengerecht beschäftigen kann).

N.B.: Mit dem Labrador sollte man sich abwechslungsreich beschäftigen, damit er nicht gelangweilt ist. Denn ein gelangweilter Hund findet eigene Wege, seine freie Zeit zu gestalten…..

  1. Habe ich genug Zeit, um meinen Hund zu beschäftigen? Und zwar täglich?

Der Labrador mag zwar gerne vor oder auch auf dem Sofa liegen, aber nur nach getaner Arbeit oder genügend Auslauf und Beschäftigung, auch für den Kopf!! Da er extrem menschenbezogen ist, darf er auf gar keinen Fall weggesperrt werden oder im Zwinger leben. Lange Zeitspannen des Alleinseins sind für ihr nicht geeignet, daher sollte sich nur einen Labbi ins Haus holen, der sicherstellen kann, dass immer jemand da ist, der sich um ihn kümmern und ihn artgerecht beschäftigen kann. Diese Rolle sollte nicht an kleine Kinder delegiert werden, da deren Begeisterungsfähigkeit ggf. nachlassen kann.
Außerdem sollten Kinder nie unbeaufsichtigt mit Hunden alleine sein.

  1. Daraus ergibt sich die Frage, ob alle Familienmitglieder die Entscheidung für einen Hund teilen?

Da das Integrieren eines Hundes in den Familienhaushalt eine dauerhafte Entscheidung sein sollte, muss im Vorfeld geklärt sein, ob alle Familienmitglieder und ggf. auch Freunde und Bekannte die Entscheidung für dieses neue Mitglied begeistert teilen. Die allseits beliebte Ausrede, dass ein Familienmitglied „plötzlich“ allergisch auf Hundehaare reagiert, sollte unbedingt im Vorfeld definitiv ausgeschlossen werden!!

  1. Sind sich alle über die angestrebten Erziehungsziele und –methoden einig?

Jeder Hund benötigt ein gewisses Maß an Erziehung. Der Grundgehorsam sollte der Grundstein zu einem friedlichen Zusammenleben mit Hund sein. Über die Erziehung muss Einigkeit bestehen.

  1. Wie verbringt man seine Freizeit und seinen Urlaub? Kann der Hund an allem teilhaben?

Der Labbi ist ein menschenbezogener, abenteuerlustiger und aktiver Hund. Diesen Lebensstil sollte die Familie teilen. Wenn jede freie Minute bereits mit anderen Aktivitäten verplant ist, wo der Hund nicht mitmachen kann, sollte generell die Anschaffung eines Hundes nochmals überdacht werden. Auch im Urlaub möchte der Labbi am liebsten mit. Flugreisen oder Reisen in warme Länder sind nichts für ihn. Ausflüge und Reisen in kühlere Regionen sind dagegen genau seine Sache, am besten am Wasser, wo er baden, rennen und toben kann, am Strand buddeln und einfach nur mit seinen Leuten glücklich sein kann.
Sollte dies nicht möglich sein, oder doch mal eine Reise anstehen, wo der Hund nicht mit kann, sollte im Vorfeld eine Unterbringungsmöglichkeit gefunden werden.

  1. Wie sind die Wohngegebenheiten? Sind sie hundegeeignet?

Ein Labbi benötigt keine Villa und keinen Park, aber auf einige Dinge sollte Rücksicht genommen werden: Im ersten Lebensjahr muss es möglich sein, den Welpen und Junghund ebenerdig zu halten, da er mit Rücksicht auf seine Gelenke noch keine Treppen steigen sollte. Er sollte dies in der wichtigen Lernphase zwischen grob der 8. und 16. Lebenswoche zwar kennenlernen, um für sein späteres Leben mit Treppen und der Technik des Treppenlaufens vertraut gemacht zu werden, tägliches Treppensteigen ist jedoch im gesamten ersten Lebensjahr zu vermeiden, da die Gelenke geschont werden sollen. Das gleiche gilt für das Rein- und Rausspringen aus dem Auto. Mit Rücksicht auf die Gelenk- und Knochengesundheit ist hier im ersten Lebensjahr Vorsicht geboten, indem der Hund rein- und rausgehoben wird und keinesfalls von alleine rausspringt.

Ein Garten ist kein Ersatz für Spaziergänge und Auslauf. Dennoch sollte ein Grundstück, auf dem ein Hund lebt, gut eingezäunt sein. In Haus und Garten sind Giftpflanzen zu vermeiden bzw. unzugänglich zu machen, insbesondere für neugierige Welpen!

  1. Reichen die finanziellen Mittel, um ein gesamtes Hundeleben zu bezahlen?

Die Anschaffung bzw. der Hundekauf ist finanziell nur der Auftakt zu laufenden Kosten für den Hund. Es müssen genügend Mittel zur Verfügung stehen, um für Erziehung, Beschäftigung, Unterbringung, Ernährung, Versicherung, Steuern, und Tierarztkosten aufkommen zu können. Damit sind nicht nur die regelmäßigen Tierarztbesuche gemeint für Entwurmung und Impfung, sondern ggf. auch weiterreichende Untersuchungen oder sogar Operationen. Die Mitnahme des Hundes in den Urlaub kostet Geld. In manchen Fällen ist seinetwegen sogar der Kauf eines größeren Autos fällig…..;-)
Welpenspielstunde, Hundeschule, Erziehungskurse, Spielsachen, Futter, Versicherung und Steuer – alles Kosten, die anfallen!

So mach einer ist über den Hund in ganz neue Freizeitwelten vorgedrungen, was bös’ ins Geld gehen kann.
Mit der guten Nasenarbeit des Hundes hat es begonnen, dann stand die Jägerausbildung an – und dann erst der Kauf von all dem schönen mehr oder weniger sinnvollen Schnickschnack zu diesem schönen neuen Hobby…… - ich spreche da durchaus aus eigener Erfahrung!

Ich kann Sie gar nicht intensiv genug darum bitten, sich mit den vorgenannten Fragen ehrlich und realistisch auseinander zu setzen. Überlegen Sie gut und schlafen sie ausgiebig darüber. Das Leben mit einem Labrador ist reich, wie ich eingangs bereits sagte, aber es erfordert auf der anderen Seite auch einige Einschränkungen oder Kompromisse. Wägen Sie bitte ehrlich alle Für und Wider gegeneinander ab und entscheiden Sie sich nicht voreilig.